Konferenzen haben Aufholbedarf in Sachen Nachhaltigkeit
Nachhaltige Namensschilder mögen ein winziges Detail sein, sind beim genaueren Hinsehen aber weder klein noch unbedeutend. Jede Person, die an der Konferenz teilnimmt, hat schließlich eins.
Ist das Badge nicht nachhaltig gestaltet, gesellt es sich zu allen anderen problematischen Aspekten einer Konferenz, die für sich genommen auch nur Kleinigkeiten sind: gedruckte Programmhefte zum Beispiel (gibt es immer noch), Einmal-Lanyards, Einwegbecher oder Lebensmittel, die bei Konferenzen übrig bleiben.
Angesichts des Ziels, die Pro-Kopf-Emissionen auf ein oder zwei Tonnen CO2 pro Jahr zu senken, wäre die Teilnahme an nur einer Konferenz streng genommen schon gar nicht mehr drin.
Reduce, reuse, recycle funktioniert auch bei Namensschildern
Ganz so düster sind die Aussichten für Konferenzen allerdings nicht. Wer künftig teilnimmt, muss sich nicht automatisch dafür schämen, denn Veranstaltende können selbst ganz viel im Kleinen tun und damit Großes bewirken.
Das klappt heute viel besser als noch vor einigen Jahren. Es ist noch gar nicht so lange her, als Organisationsteams sich auf eine lange Suche nach umweltfreundlicheren Optionen für Namensschilder begeben mussten. Jetzt hat sich das Blatt gewendet: Die Auswahl ist riesig und nahezu alles wird als „nachhaltig“ umgelabelt.
Welche Varianten tragen das Label zu Recht? Und welche Badges hängen sich die Teilnehmenden lieber nicht um den Hals?
1️⃣Nachhaltige Namensschilder: Das Material
Derzeit fallen Konferenz-Namensschilder nicht unter die Einwegkunststoffverbotsverordnung. Daran wird sich auch vorerst nichts ändern. Dennoch setzen Veranstaltende einer Konferenz ein deutliches Zeichen, wenn sie Badges aus Plastik vermeiden und sich nach Alternativen umsehen.
📄Nachhaltige Namensschilder aus Papier
Papier-Namensschilder sind auf den ersten Blick nicht so aufregend. Auf den zweiten erweisen sie sich als erstaunlich vielseitig.
Besonders nachhaltige Namensschilder bestehen aus recyceltem Papier oder Karton. Veranstaltende können außerdem auf das FSC-Label achten. Das bedeutet, dass das Papier aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt.
Bei Converia arbeiten wir mit reißfesten Butterfly-Badges, die so stabil sind, dass sie keine Plastikhüllen brauchen. Die Hersteller produzieren das Badge-Papier mit 80% erneuerbarer Energie aus Sonnenkollektoren. Das Papier selbst stammt aus der EU und ist FSC-zertifiziert.
Und noch ein Merkmal von Plastik-Badges spielt mittlerweile keine Rolle mehr: Stabile Papier-Namensschilder überstehen mehrtägige Konferenzen problemlos.
🪴Nachhaltige Namensschilder aus Seed Paper
Badges aus Samenpapier sind die grünste Variante. Sie bestehen manchmal aus recyceltem Papier, manchmal aus recycelter Baumwolle, in jedem Fall aber nicht aus Chemikalien, die das Papier bleichen. Das ist auch der Grund, warum die Namensschilder nicht so strahlend weiß sind, sondern etwas dunkler daherkommen („off-white“), was jedoch kein Makel ist. Farbig bedruckt können sie sich genauso sehen lassen wie ihre Verwandten aus herkömmlichem Papier.
Statt das Leben von Bäumen zu verkürzen, bringen sie sogar neues hervor. Im Papier stecken Samen, aus denen nach dem Ende der Konferenz Wildblumen, Kräuter oder sogar Gemüse entstehen und die Erinnerung an die Veranstaltung lebendig halten.
Achtung: Seed Paper ist toll. Wenn aber das Namensschild-Papier einen weiteren Anreisewege zur Konferenz zurücklegt als die Teilnehmenden, läuft etwas falsch. Die gute Klimabilanz ist dann sofort wieder dahin. Achten Sie deshalb immer darauf, wo das Papier herkommt. Steht das nicht dabei, fragen Sie nach. Eine kleine Herausforderung ist der Druck. Sie können Seed Paper nicht wie normales Papier bedrucken. Das bekommt einerseits den Samen nicht, andererseits ist handelsübliche Druckertinte nicht biologisch abbaubar.
Immer wieder verweisen Hersteller auf besonders nachhaltige Bioplastik-Namensschilder in ihrem Angebot. Klingt ja erst mal verlockend – alle Vorteile eines stabilen PVC-Badges minus schlechtes Gewissen.
Was nicht mal im Kleingedruckten steht: Biologisch abbaubare Namensschilder rotten trotzdem mehrere Monate vor sich hin, manchmal sogar Jahre. Trotz der langen Zeit ist das Ergebnis dürftig, denn außer CO2 und Wasser entsteht am Ende nichts. Keine Mineralien, keine Nährstoffe, kein Humus. Somit sind sie im Recyclingprozess eher ein Störfaktor als ein Gewinn.
Die beste Lösung ist also immer, bei Konferenzen auf Plastik zu verzichten, wo es nur geht.
📟 Warum digitale Badges oft keine nachhaltige Option sind
Die nachhaltigste Lösung: Gar nicht drucken.
Ist das praktikabel? Bei Konferenzen nicht wirklich.
Zwar existieren einige komplett digitale Lösungen für Namensschilder. Umweltfreundlich sind sie jedoch nur mit Einschränkungen. Statt mit LED oder LCD arbeiten die digitalen Badges ähnlich wie E-Book-Reader mit E-Paper-Displays. Das ist zunächst ganz clever, weil die nur Strom verbrauchen, wenn sie das Bild wechseln. Das ist beim Badge ja nicht nötig.
Ganz so smart ist das Gesamtpaket allerdings nicht, denn die Badges bestehen aus Kunststoff. Teurer als die Papier-Varianten sind sie außerdem. Für einzelne, kleinere Konferenzen lohnt sich die Investition definitiv nicht.
Und wie jedes technische Gerät kann ein digitales Badge auch mal aussteigen. Bringt eine Reparatur keinen Erfolg oder ist von vornherein gar nicht vorgesehen, produziert die Konferenz zusätzlich Elektroschrott.
2️⃣Nachhaltige Namensschilder: Die Gestaltung
♻️ Umweltfreundliche Druckfarben
Nachhaltige Entscheidungen beginnen beim Material des Badges. Danach geht aber noch mehr.
Ein wichtiger Aspekt ist die Farbe, die auf dem Namensschild landet. Klassische Druckfarben bestehen aus einer Reihe von Chemikalien, Löse- und Bindemitteln. Mineralöl ist auch dabei.
Ähnlich wie bei Papierherstellern ist auch bei Druckereien sowie Herstellern von Tonerkartuschen und Tinte Nachhaltigkeit zu einem beliebten Verkaufsargument geworden. 100% Green Printing ist jedoch noch längst nicht flächendeckend Realität – und das liegt nicht daran, weil die Akteure sich keine Mühe geben.
Viele sind sogar längst auf ökologische Druckfarben auf Basis von Soja- oder Leinöl umgestiegen oder arbeiten mit Farben auf Wasserbasis. Beide Ansätze sind fortschrittlich, führen in der Praxis aber zu neuen Problemen. Für Öle auf Pflanzenbasis braucht es Anbauflächen. Dafür müssen Wälder weichen. Damit es nicht zu Ernteausfällen kommt, behandeln Landwirte die Pflanzen zudem oft mit Pestiziden.
Farben auf Wasserbasis hingegen erschweren das Recycling, denn Farben und Papierfasern lassen sich später nur schwer wieder voneinander trennen.
🧑🎨Minimalistisches Badge-Design
Nachhaltige Namensschilder funktionieren nach dem Prinzip „weniger ist mehr“. Viel Text und viele Grafiken bedeuten viel Druckfarbe.
Wägen Sie ab: Welche Angaben außer dem Namen müssen unbedingt auf das Badge? Welche können Sie weglassen? Für Einlasskontrollen ist bei Konferenzen zum Beispiel oft wichtig, ob die Person eine Speakerin ist oder als Helfer arbeitet. Angaben zu ihrer Biografie kann sie im Gespräch selbst machen und die E-Mail-Adresse ist auf dem Namensschild genauso überflüssig.
✒️ Nachhaltige Schriftarten
Ein eher unbekannter Aspekt sind eco-friendly Fonts: Schriftarten, die beim Druck weniger Farbe benötigen. Auch damit setzen Veranstaltende ein Zeichen und gestalten ein nachhaltiges Namensschild.
Von Vorteil sind beispielsweise Fonts mit sehr dünnen Linien und ohne Serifen. Sie brauchen wenig Farbe und kommen schneller aus dem Drucker.
Ein mit hauchdünnen Buchstaben bedrucktes Namensschild ist nur leider schwer lesbar. Hier ist ein bisschen Experimentieren gefragt. Ein guter Kompromiss sind spezielle nachhaltige Fonts wie die Ryman Eco. Sie braucht weniger Farbe, weil sich die Buchstaben, Zahlen und Zeichen aus mehreren dünnen Linien zusammensetzen. Probleme mit der Lesbarkeit entstehen dadurch keine und schön anzusehen ist sie außerdem.
3️⃣Nachhaltige Namensschilder: Das Zubehör
❌Niemand braucht Badge-Hüllen
Noch immer stecken bei Konferenzen Badges in Plastikhüllen. Die stammen noch aus einer Zeit, in der Papier-Namensschilder viel weniger stabil waren als heutzutage. Die Hüllen haben überlebt und sind eins der größten Abfallprodukte geworden. Inzwischen gibt es sie alternativ ohne Plastik in Papierform. Bei einem reißfesten Badge bleiben sie dennoch überflüssig.
❗Nachhaltigkeit auch bei Lanyards bedenken
Einen ähnlich bedenklichen Weg beschreiten Lanyards. Oft transportieren sie das Design der Konferenz inklusive Logo. Ihre Zeit endet deshalb parallel zur Konferenz, denn im nächsten Jahr gibt es ein neues Logo.
Einfach weglassen wie bei den Hüllen funktioniert nicht, wenn Sie bei der Badge-Variante zum Umhängen bleiben möchten. Glücklicherweise gibt es hier einige Ansätze für mehr Nachhaltigkeit:
- Lanyards sponsern
Statt des Logos der Konferenz sind die Lanyards in der Optik eines Sponsors gestaltet. Das spart Veranstaltenden Kosten und ist zeitloser als das aktuelle Konferenz-Logo. Im Gegenzug darf sich der Sponsor über Extra-Sichtbarkeit freuen. Nach der Konferenz geben die Teilnehmenden die Lanyards zurück. Der Sponsor kann sie danach bei weiteren Konferenzen nutzen.
Wenn Sie die Lanyards nicht aus der Hand geben wollen: Gestalten Sie sie neutral, damit sie noch mindestens einmal zum Einsatz kommen. Kein Datum, kein Konferenzmotto. - Nachhaltige Lanyard-Materialien
Veranstaltende können hier zwischen Papier-, Kork- und Filz-Varianten wählen. Es gibt sogar welche aus Samenpapier.
Pro-Tipp: Da passen auch Sponsor-Logos drauf 😉
4️⃣Nachhaltige Namensschilder: Kommunikation & Organisation
↩️Rückgabestationen einrichten
Konferenz-Badges ereilt nach der Konferenz oft ein vorhersehbares Schicksal: Entweder landen sie direkt im Müll oder fristen noch eine Weile ein einsames Dasein in einem Schubfach oder Schrank.
Weil davon niemand etwas hat und Lanyards genau wie Badge-Hüllen meist problemlos weitere Einsätze bei Konferenzen absolvieren können, sind Rückgabestationen am Ausgang inzwischen gar kein so seltener Anblick mehr.
Das ist eine nachhaltige Idee, von der jede Konferenz profitiert – vorausgesetzt, die Teilnehmenden machen mit. Das scheitert nicht an deren Unwillen, sondern oft eher daran, dass sie ins Gespräch vertieft sind und an der Rückgabe einfach vorbeilaufen.
🖨️ Namensschilder erst vor Ort drucken
Manche Konferenz-Teams schieben Dinge ungern auf und drucken die Namensschilder deshalb lieber so früh wie möglich. Nachhaltig ist das nicht. Und risikoreich noch dazu, wenn einzelne Badges nie ihre Menschen sehen, weil die Personen nie erscheinen.
Bei kurzfristig angemeldeten Ersatzteilnehmer:innen und Neuanmeldungen vor Ort behelfen sich Veranstaltende meist mit Blanko-Badges und tragen den Namen per Hand ein. Nicht nur, dass das wie ein Namensschild zweiter Klasse anmutet. Je nach Handschrift ist es manchmal sogar nur schwer lesbar und deshalb beim Networking eher im Weg.
🔥Nachhaltige Namensschilder drucken – Thermo statt Tinte
Im Kontext einer Konferenz gewinnen weder Laser- noch Tintenstrahldrucker einen Preis für Nachhaltigkeit.
Zwar achten die Hersteller inzwischen zunehmend auf umweltfreundliche Komponenten, durch leere Patronen und Toner entsteht trotzdem Abfall. Selbst patronenlose Geräte sind für das Drucken vor Ort nicht ideal. Es kann passieren, dass das Personal während des Check-ins Farbe nachfüllen muss. Wenn gerade viele Personen auf den Einlass warten, kommt alles zum Stillstand – mit Ausnahme der Warteschlange, die weiterwächst.
Thermodrucker brauchen hingegen gar keine Tinte. Die Beschichtung auf dem Papier ändert ihre Farbe, wenn sie erhitzt wird. Die für Namensschilder nehmen in der Regel nur wenig Platz weg und sind damit perfekt für den Badge-Druck vor Ort.
Veranstalten Sie mehrere Konferenzen pro Jahr, lohnt sich der Kauf schon eher. Statt eines nagelneuen Gerätes setzen Sie mit einem wiederaufbereiteten Badge-Drucker einen weiteren Haken auf Ihrer Liste für eine umweltfreundlichere Veranstaltung.
Warum nachhaltige Namensschilder bleiben werden
Nachhaltigkeit ist kein Trend, den Veranstaltende aussitzen, bis er vorbeigezogen ist. Gerade für Teilnehmende spielt die umweltfreundliche Ausrichtung einer Konferenz eine immer größere Rolle. Personen achten manchmal schon vor dem Ticketkauf auf ökologische Aspekte.
Vielleicht erheben sie später in einem LinkedIn-Post ihre Stimme, wenn sie etwas sehen, was gar nicht geht. Oder wenn sie beim Einchecken ein nachhaltiges Namensschild erhalten, das super bei ihnen ankommt. Das ist Werbung für die Konferenz, die Sie nichts kostet.
Nur weil die Badges nachhaltig sind, kosten sie übrigens auch nicht extra. Je nach Variante sparen Sie sich das Geld für die Plastikhüllen komplett oder haben die Ausgaben für Lanyards nur einmal.
Konferenzen, die unnötigen Abfall vermeiden und nicht mehr verschwenderisch agieren wollen, sind in jedem Fall auf dem richtigen Weg. Dabei leisten auch kleine Dinge wie Namensschilder eine ganze Menge.
- Sie haben jetzt einen Plan für nachhaltige Namensschilder. Aber welche Angaben gehören aufs Badge? Und welche Größe ist die beste? Hier gibt es Antworten zum perfekten Konferenz-Namensschild.
- Sie wissen, was aufs Badge kommt. Jetzt steht die nächste Frage an: Welche Namensschilder sind die richtigen? Mehrere Badge-Varianten mit ihren Vor- und Nachteilen stellen wir hier vor.
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