So bringen Sie Schwung in Ihre Präsentationen

Graut Ihnen auch vor jedem anstehenden Vortrag?
Dann haben Sie künftig eine Sorge weniger, denn wir weisen auf die vier häufigsten Fehler bei Präsentationen hin und geben Tipps, wie Sie diese vermeiden.

1. Langweilige Titel, langweilige Aufzählungen

Wenn sich in Ihrer Präsentation Folien mit Titeln wie „Einleitung“ und „Ziel“ abwechseln und auf jeder einzelnen nur ellenlange Aufzählungen zu finden sind, wird es Zeit für ein paar Veränderungen.

Das Interesse des Publikums können Sie mit Hilfe aussagekräftiger Überschriften wecken oder aufrechterhalten.
„Einfachere Handhabung“ klingt besser als ein simples „Vorteil 1“. Das Formulieren der einzelnen Titel wird Ihnen leichter fallen, wenn Sie diese erst einfügen, wenn feststeht, welche Informationen die Folie enthalten soll.
Legen Sie sich zunächst das Grundgerüst der Präsentation zurecht, ehe es an die Gestaltung der einzelnen Folien geht.

Je mehr Text die Folie enthält, desto länger wird der Blick der Zuschauer darauf haften bleiben. Solange Ihr Publikum mit dem Lesen des Textes beschäftigt ist, sind Sie nicht mehr das Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit.
Die Kunst liegt also darin, die Texte auf das Wesentliche zu beschränken. Reduzieren Sie jede Folie auf genau eine Hauptaussage. Allen, die schon einmal bei Twitter aktiv waren, fällt das in der Regel leichter. Die Botschaft darf dort höchstens 140 Zeichen umfassen. Wenn Ihnen das Formulieren der Hauptaussage schwerfällt, setzen Sie sich ebenfalls eine Zeichengrenze.
Noch besser ist es, die eigenen Aussagen nicht nur in Worte zu fassen, sondern zusätzlich durch Bilder zu stützen. Achten Sie jedoch immer darauf, eine möglichst hochwertige Version der Grafiken zu verwenden (ca. 300 dpi).
Möchten Sie Formeln an die Wand projizieren, nutzen Sie den Formeleditor oder scannen diese ein.
Vorsicht geboten ist bei Bildern allerdings aus rechtlicher Sicht. Wenn Sie Grafiken verwenden, die Sie nicht selbst erstellt haben, sind diese grundsätzlich urheberrechtlich geschützt. Sind keine Lizenzbedingungen zu finden, müssen Sie die jeweiligen Urheber um Erlaubnis fragen. Noch mehr Hinweise zum Urheberrecht bei Bildern sind im Blog des Rechtsanwalts Thomas Schwenke zu finden.

2. Auffallen um jeden Preis

Bei so ziemlich jeder Konferenz gibt es Präsentationen, die auffallen. Manche davon stechen weniger wegen ihres wissenschaftlichen Gehalts aus der Masse heraus, sondern eher wegen ihrer unvorteilhaften Gestaltung. Manchmal zieht das fragwürdige Design sogar mehr Aufmerksamkeit auf sich als der Inhalt.

Verzichten Sie auf Soundeffekte und Animationen. Einfliegende oder rotierende Texte und Bilder versetzen niemanden in Ekstase, sondern provozieren allenfalls ein Augenrollen.

Dezente Zurückhaltung ist auch bei der Wahl der Schriftarten gefragt. Ausgefallene Schriftarten ziehen zwar die Blicke auf sich, zu verspielte oder verschnörkelte Fonts sind aber definitiv eine schlechte Idee. Das Publikum wird Probleme haben, die Wörter zu entziffern. Und egal, wo Sie sich befinden: Die Fans von Comic Sans sind höchstwahrscheinlich in der Unterzahl.
Ihre Entscheidung sollte daher immer auf eine gut lesbare Schrift fallen. Ob nun mit oder ohne Serifen, klassisch oder modern – solange die Lesbarkeit gewährleistet ist, gibt es grundsätzlich nichts, was dagegen spricht. Damit auch in der letzten Reihe alles problemlos ankommt, empfiehlt sich eine Schriftgröße von mindestens 20 pt.

Wer keine Lust auf einfarbiges Einerlei hat, darf natürlich auch die Schriftfarben anpassen.
Die einzelnen Farben sollten zueinander passen und nach Möglichkeit nicht willkürlich eingesetzt werden. Ein Farbwechsel ist zum Beispiel bei Überschriften sinnvoll oder kennzeichnet ein neues Kapitel.
Wichtig ist dabei immer der Kontrast zum Hintergrund. Gelbe Schrift auf weißer Folie wird beim Publikum nicht so gut ankommen.

Negativ fallen außerdem Tippfehler oder vergessene Wörter auf. Dann liegt die Vermutung nahe, dass die Präsentation erst auf dem Weg zur Veranstaltung erstellt wurde. Damit ein solcher Eindruck gar nicht erst entsteht, lesen Sie sich das Geschriebene am besten vorher noch einmal in Ruhe durch.

3. Präsentieren heißt nicht ablesen

Die Präsentation soll Ihren Vortrag stützen und nicht 1:1 das wiedergeben, was Sie ohnehin erzählen.
Folglich geht es auch nicht darum, von den Folien abzulesen, sondern möglichst frei zu sprechen.
Wer nur abliest, hat es schwer beim Publikum. Der Referent wirkt dann nicht nur verkrampft, sondern erweckt gleichzeitig den Anschein, als ob er sich mit der Thematik nicht wirklich auskennt.

Hilfreich ist bei der Vorbereitung eines Vortrags auch ein Perspektivwechsel.
Versetzen Sie sich in die Lage der Zuhörer. Fragen Sie sich, was diese von Ihrer Präsentation erwarten und womit sie überrascht werden könnten.
Denken Sie dabei an eigene Erlebnisse zurück. Vielleicht saßen Sie bei anderen Präsentationen zu einem ähnlichen Thema im Publikum. Überlegen Sie, was den Rednern gut gelungen ist und wie Sie das für Ihren Vortrag nutzen könnten.

Halten Sie in jedem Fall Blickkontakt mit Ihren Zuhörern. Wenn Sie dem Publikum den Rücken zudrehen, weil sie die Texte auf der Leinwand ablesen oder die ganze Zeit nur auf Ihren Laptop oder den Boden sehen, wirkt das alles andere als selbstsicher und überzeugend.

Selbstbewusstsein können Sie auch durch Ihre Sprechweise zum Ausdruck bringen. Sprechen Sie deutlich und nicht zu schnell. Formulieren Sie kurze Sätze. Umständliche Formulierungen verstärken spätestens dann die Nervosität, wenn Sie sich zum ersten Mal in Ihren Satzkonstruktionen verheddern.

Auch wenn Sie vor einem Fachpublikum sprechen, dürfen Sie nicht automatisch davon ausgehen, dass sich jeder im Publikum auf demselben Wissensstand wie Sie befindet. An manchen Stellen ist deshalb eventuell noch eine zusätzliche Erklärung notwendig, ohne die Ihnen viele nicht mehr folgen könnten.

4. Die nachfolgenden Präsentationen verschieben sich voraussichtlich um 30 Minuten

Auch der interessanteste Vortrag muss irgendwann ein Ende finden. Gerade bei Konferenzen spielt der Faktor Zeit eine wichtige Rolle.
Das heißt natürlich nicht, dass Sie Ihren Vortrag so timen müssen, dass Sie auf die Millisekunde genau ihren letzten Satz beenden, aber wer wesentlich mehr als die veranschlagte Zeit benötigt, strapaziert neben der Konzentrationsfähigkeit des Publikums auch die Geduld aller nachfolgenden Redner.
Zwei Minuten zu überziehen mag zunächst nicht besonders dramatisch klingen, bei einer vorgegebenen Vortragsdauer von zehn Minuten bedeuten zwei Minuten mehr allerdings auch schon eine 20%-ige Verlängerung.
Testen Sie deshalb vorher, ob Sie die Zeit einhalten können. Das hat noch einen zusätzlichen positiven Effekt: Sie verinnerlichen Ihre Präsentation, was Ihnen beim freien Sprechen zugutekommen wird.
Falls Sie während des Vortrags merken sollten, dass es knapp wird, lassen Sie lieber solche Punkte weg, die nicht unbedingt notwendige Informationen enthalten. Keinesfalls aber sollten Sie auf wichtige Kernaussagen verzichten.

Bleiben Sie beim eigentlichen Thema und konzentrieren Sie sich auf die Fakten. Wer aus Angst vor möglicher Kritik die eigene Vorgehensweise zu ausführlich begründet, verliert am Ende meist zu viel Zeit. Natürlich ist es nicht falsch, sich schon vorab ein paar Argumente zurechtzulegen, aber heben Sie sich diese als Antwort für später auf, falls dann wirklich jemand kritisch nachhaken sollte.

Damit Sie sich noch besser auf Ihren Vortrag vorbereiten können, empfehlen wir außerdem die folgende Checkliste in Form einer Präsentation:

Warum sieht diese Präsentation so anders aus als alle, die Sie bisher erstellt haben?
Die Antwort darauf gibt es nächste Woche. Dann stellen wir Ihnen nämlich fünf PowerPoint-Alternativen vor, mit deren Hilfe Sie Ihre Vorträge visuell aufwerten.