8 Last-Minute-Tipps gegen Lampenfieber vor Präsentationen

Einmal am Veranstaltungsort angekommen, gibt es dann endgültig kein Zurück mehr. Gründlich vorbereitet und bestens vertraut mit den Präsentationsfolien haben Sie die größten Hürden schon gemeistert. Jetzt heißt es ruhig bleiben und die Nervosität in normale Bahnen lenken – und das geht auch noch kurz vorher. Alles halb so wild, wenn Sie unsere Tipps berücksichtigen.

1. Passende Kleidung

In puncto Kleidung ist ein wenig Egoismus durchaus angebracht. Wählen Sie am Tag der Präsentation bewusst Kleidungsstücke, in denen Sie sich wohlfühlen. Achten Sie darauf, Extreme zu vermeiden. Zu förmlich oder zu leger gekleidet zu sein passt möglicherweise nicht zur Veranstaltung.
Ein wenig an das Publikum dürfen Sie dennoch denken: Mit sehr grellen Farben sollten Sie keine Probleme haben, sich die allgemeine Aufmerksamkeit zu sichern, nur interessiert man sich dann wahrscheinlich weniger für das, was Sie zu sagen haben. Wichtig ist aber auch, dass die Kleidung Sie selbst nicht ablenkt und verunsichert. Während Sie Ihre Präsentation halten, sollte Ihnen nicht ständig die Frage durch den Kopf geistern, ob der Kragen Ihrer Bluse oder die Krawatte noch richtig sitzt.

2. Ausreichend Flüssigkeit

Bei Präsentationen darf das obligatorische Wasserglas auf dem Rednerpult nicht fehlen. Dass es sich dabei nicht um einen von Einrichtungsexperten geschickt platzierten Deko-Artikel handelt, wissen längst nicht alle. Wasser kann beim Vortragen eine enorme Hilfe sein. Fangen Sie schon ein paar Minuten, bevor es auf die Bühne geht, damit an, dann haben Sie später nicht mit einer trockenen Kehle zu kämpfen. Dafür sind vor allem diejenigen anfällig, die aufgeregt sind oder viel reden. Trifft beides zu, gibt es also gleich zwei Gründe, um einen Schluck zu nehmen. Verzichten Sie vorher außerdem auf sehr scharfes oder salziges Essen. Dadurch wird das trockene Gefühl im Mund verstärkt.

3. Eine zentrale Botschaft

Versuchen Sie mal, Ihre ganze Präsentation auf einen einzigen wichtigen Satz mit maximal zehn Wörtern zu reduzieren. Haben Sie das geschafft, dann haben Sie die Botschaft, die Sie dem Publikum vermitteln möchten. Wenn Sie diese schon beim Vorbereiten des Vortrags formulieren, umso besser. Dann haben Sie gleich den Grundstein, auf dem alles andere aufbaut und der Ihnen die nötige Sicherheit gibt, um die Zuhörer zu überzeugen. Wenn Sie sich bei Fragen, die im Anschluss aus dem Publikum kommen, den Satz wieder ins Gedächtnis rufen, wird Ihnen die Antwort leichter fallen.

4. Überpünktlichkeit

Ein wenig früher da zu sein schadet überhaupt nicht. Nicht nur aus dem Grund, weil ein Eintreffen in letzter Minute die Angst noch zusätzlich befeuern würde. Eher deshalb, weil so genügend Zeit bleibt, sich in Ruhe auf die anstehende Aufgabe vorzubereiten und das geht besonders gut an dem Ort, an dem Sie den Vortrag dann auch halten werden. Mit ein bisschen Glück finden Sie dort auch schon offene Türen vor und haben die Gelegenheit, sich mit den Räumlichkeiten vertraut zu machen. Da dürfte natürlich vor allem interessant sein, wo Sie präsentieren. Begutachten Sie den Raum: Wo werden Sie stehen? Wo werden Ihre Folien zu sehen sein? Ein Technik-Check gibt Sicherheit, dass zumindest von der Seite aus nicht allzu viel falsch laufen wird. Sich schon einmal vor den noch leeren Stuhlreihen zu positionieren kann Ihnen zudem helfen, sich später nicht mehr ganz so fremd zu fühlen.

5. Positive Gedanken

Haben Sie sich mit den Räumlichkeiten vertraut gemacht, dürfen Sie gerne noch einen Schritt weiter gehen und das nicht mehr in allzu ferner Zukunft liegende Ereignis in Gedanken durchspielen. Das Stichwort dabei heißt „Visualization“. Stellen Sie sich vor, wie Sie vor dem Publikum stehen und Ihren Vortrag halten, an welcher Stelle Sie auf was eingehen, wie Sie Ihre Ergebnisse vorstellen, welche Reaktionen Sie dafür bekommen etc. Ob das später alles genauso laufen wird, ist erst einmal zweitrangig, aber die Technik wird Ihnen das Gefühl von Sicherheit vermitteln und den Beweis liefern, dass es möglich ist, die Präsentation souverän zu meistern. Fantasievoll zu sein ist hier auf jeden Fall von Vorteil, aber Achtung: Visualization kann auch nach hinten losgehen. Versuchen Sie lieber nicht, Bilder der Desaster-Variante heraufzubeschwören. Sind Sie schon aufgeregt, kommen leider manchmal die Fragen ganz von alleine: „Was, wenn die Zuhörer meinen Vortrag schlecht finden? Wenn ich zwischendrin den Faden verliere?“ Lassen Sie sich davon nicht beirren und ersetzen Sie die negativen immer durch positive Bilder.

6. Hilfreiche Gespräche

Auch hier geht es wieder um das Vertraute. Vor wem reden Sie lieber? Vor Ihnen völlig unbekannten Personen oder vor einer Gruppe von Leuten, bei der auch ein paar Bekannte dabei sind? Ob Ihnen Ihr Publikum unbekannt bleibt oder nicht, entscheiden Sie selbst. Mischen Sie sich vor Ihrem Auftritt schon einmal unter die anderen Teilnehmer und fangen das ein oder andere Gespräch an. Besondere Sympathiepunkte bei Ihrer Zuhörerschaft sammeln Sie, wenn Sie in Ihrer Präsentation auf die vorherigen Unterhaltungen Bezug nehmen – natürlich nur, wenn sich das anbietet. Ein krampfhafter Versuch, auf ein Gespräch anzuspielen, wirkt schnell gekünstelt und bringt Sie vielleicht eher aus dem Konzept. Sich vor dem Vortrag unter ein wildfremdes Publikum zu mischen ist bei manchen Menschen allerdings etwas, das die Aufregung eher noch verstärkt als diese zu mindern. Schließlich ist es nicht ganz ohne, sich schnell ein paar Themen aus dem Ärmel zu schütteln, mit denen sich interessante Unterhaltungen beginnen lassen. Sicher sind Sie aber bei Weitem nicht die einzige Person, die an diesem Tag vor dem Publikum steht. Der Webentwicklerin Sara Soueidan etwa hat vor ihrer ersten Präsentation bei einer Konferenz der Austausch mit anderen Referenten die Nervosität genommen. Zu merken, dass andere vor genau derselben Herausforderung stehen, beruhigt erst einmal und mit etwas Glück bekommen Sie sogar noch den einen oder anderen Tipp mit auf den Weg.

7. Nicht überinterpretieren

Besonders tückisch ist die eigene Unsicherheit auch deshalb, weil sie oft die Wahrnehmung so verändert, dass Situationen überbewertet und manchmal sogar völlig falsch interpretiert werden. Wenn zwei Personen in der vierten Reihe kurz die Köpfe zusammenstecken und anschließend lächeln, fragen Sie sich vielleicht sofort, ob da schon die ersten Witze über Sie gerissen werden. In Wirklichkeit sind die beiden vielleicht gerade nur durch eine Ihrer Aussagen an ein lustiges Erlebnis erinnert worden, das mit Ihnen überhaupt nichts zu tun hat. Das eigentliche Problem liegt aber darin, dass Sie anderen ganz unbewusst pauschal negative Absichten unterstellen. Lassen Sie sich davon nicht aus der Ruhe bringen, indem Sie sich vor Augen halten, dass die Reaktion der Zuhörer gar nichts mit Ihnen zu tun hat. Achten Sie außerdem nicht ständig darauf, wie sich Ihr gesamtes Publikum verhält, sondern lenken Sie den Blick immer jeweils nur auf eine einzige Person und stellen Sie sich vor, nur mit dieser zu reden.

8. Luft holen nicht vergessen

Versteht sich ja eigentlich von selbst, nicht wahr? Gemeint ist aber vielmehr das richtige Atmen, das in der Aufregung oft in Vergessenheit gerät. Natürlich nicht gänzlich, aber vielleicht haben Sie selbst schon festgestellt, wie sich Ihre nervöse Grundstimmung bemerkbar macht: Man neigt dazu, schneller zu sprechen und die Atemzüge werden flacher. Nicht gut, wenn das bei einem Vortrag passiert. Achten Sie deshalb auf Ihr Sprechtempo und legen Sie kleine Pausen ein, die Sie nutzen, um tief durchzuatmen und so die Anspannung zu lösen, während Ihre Zuhörer die eben gehörten Informationen verarbeiten. Wer dazu neigt, das zu vergessen, hilft der Erinnerung am besten mit einem kleinen Zettel auf die Sprünge, der sich am Bildschirmrand befindet, sodass der Blick ganz automatisch öfter darauf fällt. Auf dem Zettel ist dann etwa die Aufforderung zu finden, langsamer zu reden.

Wenn Ihr Vortrag dann noch durch perfekt gestaltete Präsentationsfolien gestützt wird, kann ja eigentlich nichts mehr schiefgehen. Keine Sorge, wenn die Aufregung nicht ganz verschwindet – das ist auch bei Profis nicht anders. Alles Proben und minutiöse Durchplanen berücksichtigt ja schließlich nicht, dass immer etwas Unvorhergesehenes passieren kann. Wer es aber schafft, sich davon nicht aus der Bahn werfen zu lassen, hat alles richtig gemacht.