An die Wand gezwitschert

Eingerichtet werden kann eine Twitterwall im Handumdrehen. Häufig reicht es, ein geeignetes Tool auszuwählen, das Hashtag der Veranstaltung einzugeben und das Ergebnis per Beamer an die Wand zu projizieren.
Die Tools selbst sind vielfältig. Ob sie nun eine minimalistisch oder aufwändig gestaltete Wall bevorzugen, entscheiden Sie. Testen Sie am besten vorher, welches Tool Ihnen zusagt. Der Blogger Eric Stoller hat eine kleine Liste mit Twitterwall-Tools zusammengestellt, an der Sie sich orientieren können.

Ist die Wall eingerichtet, sind alle aufgefordert, sich an der Diskussion zur Konferenz zu beteiligen.
Räumliche Distanzen spielen dabei keine Rolle mehr. Auch Personen, die nicht vor Ort sind, können sich aus der Ferne in das Geschehen einklinken.
Wertvolle Zusatzinformationen, Praxistipps oder Anregungen –  im Laufe einer Konferenz lässt sich dann meist so einiges auf der Wall finden.
Was aber passiert, wenn mitten in einem Vortrag plötzlich Gelächter ausbricht, weil ein witziger Tweet auftaucht oder auf einmal Spam-Accounts das Hashtag kapern und relevante Kommentare von der Wall verdrängen? Insbesondere Letzteres ist leider keine Seltenheit.
In solchen Fällen ist es dem Redner nahezu unmöglich, die Aufmerksamkeit des Publikums wieder auf sich und den Vortrag zu lenken. Die Sozialforscherin Danah Boyd berichtet in ihrem Blog von einem derartigen Vorfall. Ihr Vortrag endete in einem persönlichen Desaster, weil sie die Reaktionen des Publikums in Bezug auf die für sie nicht sichtbare Twitterwall nicht deuten konnte.

Um solche Szenarien für Ihre Konferenz auszuschließen, möchten wir Ihnen einige Tipps für den erfolgreichen Einsatz von Twitterwalls an die Hand geben:

1. Moderieren Sie Ihre Twitterwall.

Eine moderierte Wall gibt Ihnen die volle Kontrolle darüber, welche Tweets veröffentlicht werden.
Tweets, die keinen Beitrag zur Diskussion leisten, werden gefiltert und erscheinen nicht auf der Wall. Mit Hilfe der entsprechenden Funktionen kann der Moderator entweder die Tweets auswählen, die von der Wall ausgeschlossen werden sollen oder explizit Tweets heraussuchen, die letztlich angezeigt werden.
Achtung: Kostenlose Tools bieten oftmals keine Moderationsfunktion. Deshalb unbedingt vorher austesten!
Eine moderierte Twitterwall wirkt nicht nur aufgeräumter, sondern erfüllt ihren eigentlichen Zweck für die Konferenz-Teilnehmer auch viel besser: Eine Veranstaltung durch zusätzliche Beiträge lebendiger zu gestalten und das Publikum aktiv agieren zu lassen.

2. Kommunizieren Sie klare Richtlinien an alle Teilnehmer.

Stellen Sie im Vorfeld der Konferenz einige Regeln für die Kommunikation via Twitterwall auf.
Weisen Sie etwa darauf hin, dass Sie Wert auf einen respektvollen Ton legen. Beleidigende, diskriminierende und einer sachlichen Diskussion nicht förderliche Tweets werden nicht veröffentlicht. Gleiches sollte für Tweets gelten, die die Absicht verfolgen, die Twitterwall als Werbefläche zu nutzen.
Teilen Sie diese Richtlinien allen mit, beispielsweise über Ihre Konferenzwebsite.
Dort sollte auch das offizielle Hashtag für Ihre Konferenz zu finden sein.

3. Sorgen Sie dafür, dass die Twitterwall für alle sichtbar ist.

Befindet sich nur eine Wall auf dem Podium und im Rücken der Redner oder Diskutierenden, wird diese ihren Zweck nur schwer erfüllen können. Niemand möchte sich während seines Vortrags ständig umdrehen müssen, um zu sehen, ob neue Tweets angekommen sind, auf die eingegangen werden sollte.
Als günstiger erweist es sich daher, zusätzliche Bildschirme auf der Bühne aufzustellen, die es den Referenten erleichtern, die Tweets zu verfolgen. Alternativ bietet sich die Platzierung der Wall an einer Seitenwand an.

4. Setzen Sie die Wall sparsam ein.

Der Einsatz einer Twitterwall birgt stets die Gefahr, dass sich das Publikum eher auf die Tweets als auf den eigentlichen Vortrag konzentriert.
Ist die Wall sehr prominent im Raum platziert, fallen die Blicke der Zuhörer ganz automatisch ständig darauf. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Publikum überfordert wird, ist zudem bei einer dauerhaft präsenten Wall sehr hoch. So soll gleichzeitig das Geschehen auf der Bühne verfolgt, auf eingehende Tweets geachtet und getweetet werden.
Da sich die Referenten bei Einzelvorträgen meist sehr ausführlich auf ihre Präsentationen vorbereiten, wäre es schade, wenn stattdessen die Twitterwall im Fokus des allgemeinen Interesses stünde. Daher ist es ratsam, während eines Einzelvortrags zunächst auf eine Wall zu verzichten und diese allenfalls am Ende für Fragen zu verwenden.
Hingegen liefern Tweets bei Podiumsdiskussionen und Workshops oftmals über den gesamten Verlauf der Veranstaltung hinweg nützlichen Input in Echtzeit, weshalb sich das Aufstellen einer Wall hier besonders lohnt.
Informieren Sie die Personen auf der Bühne aber in jedem Fall schon vorher, dass es eine Twitterwall geben wird, damit diese sich darauf einstellen können.
Des Weiteren empfiehlt sich eine Twitterwall als dekoratives Element für das Foyer oder den Loungebereich. Eine Moderation der Tweets ist hierbei nicht unbedingt notwendig.

5. Kreieren Sie eine Social Wall.

Vielleicht hat nicht jeder, der an Ihrer Konferenz teilnimmt, einen Twitter-Account. Und vielleicht lassen sich Meinungen zu Ihrer Konferenz nicht nur bei Twitter finden. Aber vielleicht ist es eine Überlegung wert, beides zu verbinden.
Räumen Sie auch allen Twitterlosen Platz auf der Wall ein. Viele Tools erlauben die Verknüpfung mit weiteren Plattformen wie etwa Facebook, Instagram oder Flickr.
Auch hier gilt: Informieren Sie sich vorab, was die einzelnen Tools bieten und überlegen Sie, in welchen Netzwerken sich die Teilnehmer Ihrer Konferenz bewegen.